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Mittwoch, 18.10.2017 / 19.30 Uhr Eintritt / 10,–/6,–
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Bachtyar Ali„Die Stadt der weißen Musiker“

Moderation: Gabriela Jaskulla
Lesung des Deutschen Textes: Philippe Goos

Bachtyar Ali© privat

Seine Texte sind bildmächtig, berückend poetisch, zugleich fantastisch, zutiefst human und gesellschaftskritisch: In seiner Heimat genießt Bachtyar Ali längst Kultstatus. 2016 wurde sein Roman Der letzte Granatapfel auch hierzulande als Weltliteratur und literarische Entdeckung des Jahres gefeiert. Nun hat der kurdische, seit Mitte der 90er Jahre in Deutschland lebende Erzählmagier seinen nächsten Roman veröffentlicht.

Als man dem kleinen Dschaladat die Flöte zum ersten Mal in die Hand drückt, entlockt er ihr sofort Klänge, die alle verzaubern. Der alte Sufi Ishaki Lewzerin nimmt ihn und seinen Freund in die Berge mit, um sein geheimes Wissen weiterzugeben. Als der Krieg und die Bombardements beginnen, wandern die drei Flötisten von Dorf zu Dorf, werden gefangen genommen und müssen schließlich untertauchen. In der riesigen, namenlosen Stadt der Bordelle, die auf keiner Karte verzeichnet ist und wo mitten im Krieg die Soldaten und Offiziere ihr kurzes Glück suchen, muss Dschaladat in einer Tanzkapelle seine ganze Kunst des Flötenspiels wieder verlernen, um nicht aufzufallen. Das rätselhafte Mädchen Dalia beschützt ihn und führt ihn auf einen Weg in die Tiefen seines Landes, der unsere Vorstellungskraft übersteigt. Die Stadt der weißen Musiker erzählt die monumentale Geschichte einer Welt, in der der Tod allgegenwärtig ist und die Künste ungeahnte Rettung bringen.

Bachtyar Ali, geb. 1966 in Sulaimaniya (Nordirak), geriet 1983 durch sein Engagement in den Studentenprotesten in Konflikt mit der Diktatur Saddam Husseins. Er brach sein Geologiestudium ab, um sich der Poesie zu widmen. Sein erster Gedichtband Gunah w Karnaval (Sünde und Karneval) erschien 1992. Seither umfasst Alis Werk Romane, Gedichte und Essays. 2005 kürte das Bildungsministerium des autonomen irakischen Kurdistan Die Stadt der weißen Musiker zum besten Buch des Jahres. 2017 wird Bachtyar Ali den Nelly Sachs Preis der Stadt Dortmund erhalten.

Gabriela Jaskulla, geb. 1962 bei Würzburg, war langjährige Redakteurin und Moderatorin beim NDR Kultur und leitete anschließend den Bereich Hörbuch bei Hoffmann & Campe. Sie lebt als Autorin, Übersetzerin und freie Journalistin bei Berlin und lehrt Kulturjournalismus und Kreatives Schreiben.

Philippe Goos, geb. 1980, studierte Philosophie und Germanistik in Kiel, danach Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Seit 2007 ist er festes Ensemblemitglied am Schauspiel Hannover.

Hochschule Hannover, PEN Zentrum Deutschland, Literaturhaus Hannover