Am 22. März war Indiebookday!

Wir feiern unabhängige Verlage und ihre Bücher. Dafür haben wir auch unsere persönlichen Lektüretipps mitgebracht.
Sophie empfiehlt ein Buch aus dem hochroth-Verlag: "Dass Slata Roschal nicht nur tolle Romane schreibt, beweist dieses kleine aber doch gewichtige Bändchen. »Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche warme Tiere aus« (bei ocelot in Berlin gekauft, also sozusagen Importware) enthält prosaische Lyrik und Miniaturen, die sich zunächst warm und weich anfühlen, aber genau im richtigen Moment die Krallen ausfahren. Eine sehr hübsche bibliophile Broschur-Ausgabe vom hochroth-Verlag, Manufaktur-Arbeit und durchnummeriert (meine ist die 459!). Überall droht man in diesen Gedichten etwas zu verlieren, überall scheint Rettung möglich. Der Hering ist schließlich doch ein wunderbares Tier!"
Elina hat etwas aus dem avant-Verlag ausgewählt: "Die Welt der Graphic Novels und Comics habe ich erst vor kurzem für mich entdeckt. Ein absolutes Must-Read ist dabei auf jeden Fall die schwedische Autorin Liv Strömquist. Keine andere schafft es so gut philosophische Theorien und akademische Texte auch mit Humor zu vermitteln. in ihrem neuen Sachbuchcomic "Das Orakel spricht" (übersetzt von Katharina Erben) geht es um den Trend zur Selbstoptimierung und der aus "Life Hacks" entstandenen Industrie. Wie können wir noch schöner, gesünder, besser, schneller werden? Absurde Morgenroutinen, übertriebene Fitnesstrainings und Achtsamkeitsrituale zusammen mit Theorien von Theodor W. Adorno und Jaques Lacan in bunte, kluge Bildgeschichten zu packen – das schafft Strömquist auch in diesem Band wieder mit viel Ironie und Lässigkeit. Absolut lesenswert!"
Kathrin empfiehlt zwei Bücher: "Weil ich gerade wegen heftigem Schnupfen aussehe wie ein Alien und zuhause bleiben muss, vertritt mich heute Perdita auf dem Foto. Sie ist mehr der pragmatische Typ, deswegen empfehlen wir zwei Bücher, die das Zeug zum Sachbuch-Klassiker haben. Sie kommen aus zwei meiner unzähligen Lieblingsverlage der Unabhängigen und vermitteln ungeheuer unterhaltsam Grundlagenwissen. Bei Nautilus 2019 erschienen: Timo Daum „Die künstliche Intelligenz“ des Kapitals. Wer das gelesen hat, lässt sich nie mehr ein X für ein U vormachen - oder meinetwegen auch nur ein X -, was KI betrifft. Außerdem gibt Daum intelligente Antworten auf die Frage, was Intelligenz ist. Seltenheitswert! Bei Berenberg schon seit 2011, inzwischen in überarbeiteter Neuausgabe, im Programm: Georg von Wallwitz „Odysseus und die Wiesel - Eine fröhliche Einführung in die Finanzmärkte“. Betonung auf fröhlich! Ein gewitzter wie philosophischer Essay zum Wesen des Geldmarktes von einem Fondsmanager. Mehr geht nicht. Aber Achtung: Triggerwarnung für alle, die hoffen, als Kleinaktionär groß raus zu kommen: Vergesst es! Die Tochter der Buchhalterin hat 's aber mit großem Vergnügen gelesen."
& bei Louisa sind es auch zwei Empfehlungen: "Zum Einen habe ich erst jetzt die irische Autorin Claire Keegan für mich entdeckt – ihre Erzählung »Das dritte Licht« (aus dem Englischen von Hans-Christina Oeser) ist im Original bereits 2010 erschienen. Der Göttinger Steidl Verlag hat 2023 eine überarbeitete Auflage veröffentlicht und diese fein erzählte Geschichte über ein Mädchen, das bei fremden Menschen erstmals einen liebevollen, familiären Umgang erfährt, hat mich sehr berührt. Deshalb unbedingt dieses und auch alle anderen Bücher von Claire Keegan lesen. Außerdem möchte ich eine Empfehlung für Bettina Wilperts neuen Roman »Die bärtige Frau« (Verbrecher Verlag) aussprechen – ein Roman, der für mich besser als jeder Roman zuvor, die Zeit der Schwanger- und Mutterschaft beschreibt und eine sehr klare Sprache für diese Erfahrungen und die damit verbundenen Erwartungen findet."
Indiebookday.de ist eine Initiative des mairisch Verlags: www.mairisch.de