Christoph Höhtker„Das Jahr der Frauen“
Moderation: Robin Schmerer (Weissbooks)
Christoph Höhtker schreibt "wie Kracht und Houellebecq - nur witziger" (Die Welt) und für Leser, "die noch an die Neuerfindung des Romans glauben" (WDR). Entsprechend schätzen auch Autorenkollegen wie Rocko Schamoni und Frank Schulz Höhtkers radikal kluge, bösartig-witzige, aufregend nihilistische, oft rasante und hoch parodistische Literatur. Denn diese weist eine "Doppelbödig- und Welthaltigkeit, zeitgenössische Relevanz, Sexiness und einen speziellen Humor" auf, welche Leser oft suchen, aber selten finden, so Frank Schulz: "Schon lange nicht mehr hab’ ich mit solchem Vergnügen und derartiger Gier einen Roman leergeschlürft wie diesen."
Was ist zu tun, wenn man von allem endgültig genug hat, der Therapeut aber dennoch Vorsätze für das neue Jahr hören möchte? Schon aus Höhtkers letzten beiden Romanen, in denen er in der ostwestfälischen Stadt B. sein beschädigtes Personal agieren lässt, kennt man die Hauptfigur: den forciert unkorrekten Misanthropen Frank Stremmer. In Das Jahr der Frauen rafft sich Stremmer, Anfang vierzig, ausgebrannter deutscher Ex-Pat in Diensten einer illustren internationalen Genfer Organisation, zu einem letzten Kraftakt auf: zwölf Frauen in zwölf Monaten! Ohne Geld, ohne Versprechungen, ohne Perspektiven.
Was als Witz, als müde Provokation gegenüber seinem Psychologen beginnt, entwickelt sich schon bald zur fixen Idee. Immer verbissener verfolgt der PR-Mann sein "Projekt", immer grotesker werden seine Annäherungsversuche, denn am Ende, so hat Stremmer es sich vorgenommen, soll nichts Geringeres stehen als die Erlösung. Zwölf Frauen in zwölf Monaten bedeuten für ihn die "Legitimation" zum Freitod: Sex als Sterbehilfe, Flirts im Endzeitmodus, mit Judith Butler als Stichwortgeberin... Und doch endet Stremmers irrwitzige Jagd durch Online-Portale, Bars und Schlafzimmer nicht im Frieden leerer Schlaftablettenröhrchen, sondern im Chaos, im blutigen Staub eines afrikanischen Bürgerkriegsstaates. – Der finale, frauenlose Akt? Oder gar ein Neubeginn?
Höhtkers letzter Roman Alles sehen war nominiert für den Schweizer Buchpreis 2016, Das Jahr der Frauen war nominiert für den Deutschen Buchpreis 2017.
Christoph Höhtker, geb. 1967 in Bielefeld, studierte Soziologie und arbeitete als Taxifahrer, Journalist, Sprachlehrer und Werbetexter. Seit 2004 lebt und arbeitet er in Genf. 2013 erschien sein Debüt Die schreckliche Wirklichkeitdes Lebens an meiner Seite als erster Teil einer Stremmer-Trilogie.
Der Eintritt zur Buchlust gilt für beide Tage und kostet inklusive Lesungsprogramm 4,- Euro. Zählkarten für die Lesungen gibt es auf der Buchlust jeweils ab 10.00 Uhr. Reservierungen vorab sind nicht möglich.