Kai Sina„Susan Sontag und Thomas Mann“
Eine folgenreiche Begegnung: Wie Susan Sontags Denken und Werk von Thomas Mann beeinflusst wurden.
Im Jahr 1949 besucht die kaum siebzehnjährige Studentin Susan Sontag den vierundsiebzigjährigen Thomas Mann in seinem kalifornischen Exil. Was sich hier ereignet, ist nicht nur eine der überraschendsten Episoden der jüngeren transatlantischen Literaturgeschichte. Für Sontag ist der Besuch der Anfangspunkt einer lebenslangen, eingehenden und äußerst lebendigen Auseinandersetzung mit dem stets auch kritisch betrachteten Vorbild. Noch ein Jahr vor ihrem Tod bezeichnet die weltbekannte Intellektuelle den Zauberberg als das wichtigste Buch ihres Lebens.
Kai Sina verfolgt erstmals die teils offenliegenden, teils verdeckten Spuren und Einflüsse dieser intellektuellen Konstellation: in Sontags Nachlass, in Tagebüchern und Gesprächen, in Essays und Romanen. Dabei wird ersichtlich, dass wichtige Bereiche in Sontags Denken und Schreiben erst vor dem Hintergrund ihrer Nähe zu Thomas Mann verständlich werden: Ihre Auffassung moderner Autorschaft und Poetik, ihr Nachdenken über das Medium Fotografie und über „Krankheit als Metapher“ haben ihre Wurzeln in der Lektüre seiner Werke sowie in der Begegnung mit ihm selbst.
Kai Sina spricht bei uns über seine aktuellen Forschungen zu diesen beiden Ausnahmeschriftsteller*innen.
Kai Sina, geb. 1981, studierte Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft, Sprachwissenschaft und Mediävistik sowie Philosophie in Kiel. Er ist Professor für Neuere deutsche Literatur und Komparatistik an der Universität Münster. Ausgezeichnet mit dem Preis der Fritz Behrens Stiftung 2016. Sein Buch Susan Sontag und Thomas Mann erschien 2017, darüber hinaus veröffentlichte er u.a. den Band Kollektivpoetik. Zu einer Literatur der offenen Gesellschaft in der Moderne (2019).
In Kooperation mit der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft.