„Menschsein und Tierwerden“mit Fahim Amir und Teresa Präauer
Moderation: Martina Sulner
Mensch und Tier – der ewige Gegensatz? Kann es nicht vielmehr erkenntnisreich sein, die Ähnlichkeiten zwischen den Arten – der menschlichen und der tierischen – in den Blick zu nehmen? Sich dem Tier in uns zu nähern? Und so zu einer Gefährt*innenschaft zwischen Tier und Mensch zu gelangen, statt sich im Mitleid für das „ewige Opfer“ Tier zu suhlen?
In ihrem Essay Tier werden setzt sich Teresa Präauer mit den Übergängen vom Menschlichen ins Tierische in Philosophie und Kunst auseinander. Sie beleuchtet Stationen der Verwandlung, des Aus-der-Art-Schlagens und schreibt über die unscharfe Grenze zwischen Mensch und Tier, die in der Kunst so häufig aufgesucht wird.
Die konkrete soziale und politische Dimension des Tierischen beschäftigt hingegen Fahim Amir. In Schwein und Zeit wirft er einen kritischen Blick auf die Haltung, die Politik und Gesellschaft den Tieren gegenüber einnehmen. Dabei legt er seine Finger in Wunden und fordert witzig und provokant zugleich Tierpolitik anstelle von Tierethik. Dabei regt er an, Tiere als durchaus politische, widerständige Akteure in den Blick zu nehmen. – So wird die Devise „Solidarität statt Mitleid“ plausibel.
Im Gespräch mit Martina Sulner wird es unter anderem um die Suche nach Ähnlichkeiten zwischen Tier und Mensch gehen, um die Frage, wie viel Tier in uns steckt, und darum, inwiefern Tiere politisch sind.
Fahim Amir lebt als Philosoph und Künstler in Wien. Er beschäftigt sich mit den Übergängen von NaturKulturen und Urbanismus, Performance und Utopie, kolonialer Historizität und Modernismus. Amir lehrt an europäischen und internationalen Universitäten. Schwein und Zeit. Tiere, Politik, Revolte wurde mit dem Karl-Marx-Preis 2018 ausgezeichnet.
Teresa Präauer, geb. 1979, studierte Germanistik und Bildende Kunst. Im Wallstein Verlag erschienen die Romane Für den Herrscher aus Übersee, Johnny und Jean und Oh Schimmi. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, u.a. den aspekte-Preis 2012 und den Erich-Fried-Preis 2017.
Martina Sulner, geb. 1961, ist Literaturwissenschaftlerin, Herausgeberin und hat als Journalistin in Hamburg, Rostock, Schwerin sowie für den Spiegel Spezial und die Frankfurter Rundschau gearbeitet. Seit 2000 ist sie Redakteurin bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.