Nicolas Mahler„Proust'sche Perioden – in Wort und Bild“
Gastgeber: Susanne Fischer & Dietrich zur Nedden
Der Wiener Künstler Nicolas Mahler zeichnet entweder über sein absurdes Alltagsleben oder widmet sich berühmten Literatur-Klassikern: Musils Mann ohne Eigenschaften, Thomas Bernhards Weltverbesserer und Alice im Wunderland hat er – wohlgemerkt! – nicht illustriert, sondern als Graphic Novels ungeniert aufs Essentielle reduziert. So wie auch seine Zeichnungen selbst minimalistisch sind und sein Humor randständig: "Wenn ich zum Beispiel etwas Lustiges machen will, dann möchte ich, dass es von außen möglichst nicht so aussieht, als wäre es lustig."
Jetzt hat sich Mahler an Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit gewagt, dessen Lektüre so zeitaufwendig ist, wie sie lebensverändernd sein kann. Bei Mahler entsteht daraus ein überraschend komischer Bilderstrom, respektlos und zugleich ganz durchzogen vom Geist des Originals: ein brillant verschachteltes Spiegelkabinett der Proust’schen Motive!
Susanne Fischer, durch ihre Geschichten und taz-Kolumnen bekannt als heiter bis böse Menschenbeobachterin und Alltagschronistin, und Oblong-Impresario Dietrich zur Nedden begeben sich mit Nicolas Mahler auf die Suche nach dem verlorenen (im Bücherregal untergetauchten) Proust-Werk und tauchen dann gemeinsam ihre imaginären Madeleines in den Tee...
Nicolas Mahler, geb. 1969, lebt in Wien. Seine Comics und Cartoons erschei- nen in Die Zeit, NZZ, FAS und Titanic. Für sein umfangreiches Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Max-und Moritz-Preis 2010 als „Bester deutschsprachiger Comic-Künstler“ und Preis der Literaturhäuser 2015.
Susanne Fischer, geb. 1960 in Hamburg, ist Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Geschäftsführerin der Arno Schmidt Stiftung und lebt bei Celle. Sie schrieb für Kowalski, konkret und seit 1995 für die taz-Wahrheit, außerdem veröffent- licht sie Romane und Geschichten.
Dietrich zur Nedden lebt und arbeitet als Autor und Publizist in Hannover. 1993 erfand er zusammen mit Michael Quasthoff die Fitzoblongshow, die „Mutter al- ler Lesebühnen“.